DGHO Frühjahrstagung am 15. März in Berlin

Politik und Medizin – ist das gesund?

Nicht nur die Hämatologie und Medizinische Onkologie sind außerordentlich dynamisch. Auch die Gesundheitspolitik bewegt sich schnell. Ob die Politik die richtigen Maßnahmen für die vielfältigen Herausforderungen bereithält, war das zentrale Thema der Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie.

Einen Schwerpunkt der Veranstaltung bildete das von der Bundesregierung geplante Medizinforschungsgesetz (MFG). Hier hatte sich die DGHO bereits am 19. Februar 2024 mit einer Stellungnahme geäußert. Im Rahmen der Frühjahrstagung erneuerte Prof. Dr. med. Andreas Hochhaus, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO, seine Kritik. Zwar begrüßt die DGHO, dass mit dem Gesetz der Forschungsstandort Deutschland gestärkt werden soll, aber „wir vermissen uns“.

Mit uns meint Hochhaus die traditionsreiche akademische klinische Forschung und die akademischen Studiengruppen. „Speziell im Bereich der Hämatologie und der Medizinischen Onkologie bilden akademische Studiengruppen und wissenschaftsgetriebene Studien die Grundpfeiler der modernen evidenzbasierten Medizin und sind Voraussetzung für den Transfer von medizinischem Fortschritt und innovativen Therapien in die Gesundheitsversorgung“ Trotz der Bedeutung, die klinische Studien für Deutschland haben, sind die Rahmenbedingungen für die akademische klinische Forschung nicht optimal. Dies wirkt sich schon jetzt deutlich auf den internationalen Wettbewerb um die besten Studienbedingungen und damit auch den Anschlusserhalt an innovative Behandlungsansätze aus.

Aus Sicht der DGHO müssen noch im laufenden Gesetzgebungsverfahren die Besonderheiten und Chancen von wissenschaftlichen initiierten klinischen Studien berücksichtigt werden. Dass dies möglich ist, machte Thomas Müller, Leiter der Abteilung 1 im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) deutlich. „Wir sehen uns die Änderungsmöglichkeiten an. Unsere Türen sind offen.“ Deutschland brauche beides: Industriestudien sowie akademische Studien. Man wolle sie nicht gegeneinander ausspielen, so zitiert das Deutsche Ärzteblatt Müller. Am Mittwoch, 20. März 2024 hat die DGHO eine ergänzende Stellungnahme zur Verdeutlichung ihrer Forderungen an das BMG gesendet.

Einen weiteren Schwerpunkt bildete die aktuell intensiv diskutierte Krankenhausreform. Das im Gesetzentwurf formulierte Ziel einer qualitätsgesicherten und flächendeckenden Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen wird von der DGHO grundsätzlich unterstützt. Allerdings sind die vor mehr als fünf Jahren im Rahmen der Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen festgelegten Leistungsgruppen teilweise nicht mehr aktuell. Innovationen wie die CAR-T-Zelltherapie bei Blut- und Krebserkrankungen oder die Gentherapie beispielweise bei hereditären Hämoglobinopathien sind nicht ausreichend abgebildet. Mit Blick auf die Dynamik in der Hämatologie und Medizinischen Onkologie sind Anpassungen hier unerlässlich.

Ist Politik und Medizin nun gesund? Dass diese Frage nicht pauschal zu beantworten ist, hat die Frühjahrstagung sehr deutlich gemacht. Aber, wenn Gesundheitspolitik und Medizin in einem engen Dialog stehen, ist es möglich. Und auch wenn das Bild hinkt: Es ist ein bisschen wie im Rahmen einer partizipativen Entscheidungsfindung.

Die Frühjahrstagung hat gezeigt, dass sie es schafft, die relevanten Akteure an einen Tisch zu bringen und so den konstruktiven Dialog zu ermöglichen.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden!

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